Ein echter falscher Chief bei den Rathener Karl May-Festspielen 1938/ 38 und anderwärts
Die interkulturellen Beziehungen zwischen Europa und den USA in punkto des Schicksals der Native Indians in Nordamerika und des Indianerbildes seit dem 19. Jahrhunderts waren Gegenstand eines Vortrags von Albrecht Götz von Olenhusen, Düsseldorf, bei den Freiburger Karl May-Freunden am 24. Januar 2019 im Waldheim in Freiburg. Am Beispiel des „falschen Indianers“ Os-ko-mon, Indianerdarsteller, Tänzer und Sänger, in den USA seit 1913, am Broadway, in Paris, Europa und bei den Karl-May-Festspielen in Rathen 1938 und 1939 wurde die Entwicklung auch der Unterhaltungskultur in den USA, in Großbritannien und Frankreich auf dem Hintergrund der Interessen der anthropologischen und populären Wissenschaften und der Hinwendung zu exotischen Kulturen deutlich. Auch die Blicke auf die Ausformungen der NS-Massen-Kultur bei Thing- und bei den Karl May-Spielen seit Mitte der 1930-er Jahre zeigten die unterschiedlichen Sichtweisen und Mentalitäten auf. Der Vortrag wurde durch Abbildungen und Tondokumente ergänzt. Mit der Figur des Os-ko-mon, bislang als echter Chief der Yakima gehandelt, wurde der jüngste Beitrag des Vortragenden aus den Karl-Mitteilungen (12/2018) über May in der NS-Presse erweitert. Eine ausführliche Darstellung der wendungsreichen Vita des „Chief“ zwischen 1900 und den 1960er Jahren ist in Vorbereitung.